Es ist Frühling. Alles will aufblühen und leben. Das erfasst mich jedes Jahr von Neuem: die zunehmende Wärme der Sonne, die Düfte und Farben der ersten Frühlingsblumen – es lässt in mir die Sehnsucht wachsen, auch lebendig zu sein und die Leichtigkeit des Lebens zu spüren.
„Steh auf meine Freundin, meine Schöne, so komm doch. Denn vorbei ist der Winter, verrauscht der Regen. Auf der Flur erscheinen die Blumen; die Zeit zum Singen ist da.“
Dieses alte Liebesgedicht aus der Bibel bringt das wunderbar zum Ausdruck. Aber manchmal spüre ich mich – trotz allen Frühlings um mich herum – gar nicht lebendig. Eher winterstarr. Wenn mein Herz schwer und traurig ist und mir ein Gegenüber fehlt. Ich kann den Frühling nicht alleine feiern - zum Lebendigsein brauche ich Beziehung.
So etwas klingt auch in der biblischen Geschichte von Maria Magdalena an. Lange war sie in sich gefangen, bis sie Jesus begegnet ist. Er hat ihr den Weg zum Lebendigsein gezeigt, mit Jesus hat sie sich innerlich verbunden gefühlt. Aber jetzt war er tot. Unerreichbar. Eingeschlossen in einem Grab, vor dem ein schwerer Stein lag. Dieser Stein lastete auch auf ihrem Herzen. Versperrte den Weg zum Lebendigsein. Wie sollte sie ihn beiseite rollen?
Und dann sieht sie auf einmal: Der Stein ist weg. Das Grab ist leer. Was ist passiert? Die Sonne geht auf. Alles ist verändert und erscheint in einem neuen Licht. Maria braucht Zeit, um zu begreifen, was ihr die Engel sagen und was doch nicht zu verstehen ist: Jesus ist auferstanden. Noch ist sie ganz gefangen in ihrer Trauer. Sie sieht einen Mann und hält ihn für den Gärtner. Erst als er sie anspricht und sie beim Namen nennt, gehen ihr Herz und Augen auf. Jetzt erkennt sie: es ist Jesus. Was so schwer und bedrückend auf ihr gelastet hat, ist leicht geworden. Ihre Seele beginnt wieder zu blühen ….
Diese Szene berührt mich, denn ich entdecke darin eigene Beziehungserfahrungen. Manchmal gibt es Zeiten, in denen mein Herz wie eingemauert ist. Es gelingt mir dann nicht mehr, aus dieser inneren Isolation herauszukommen und wirklich offen für meinen Partner zu sein. Weil mich etwas belastet, wie ein schwerer Stein, den ich aus eigener Kraft nicht wegrollen kann. Wie soll da je wieder die Liebe wachsen? Dabei sehne ich mich danach, dass wir endlich wieder unser Inneres berühren können. Und dann passiert es auf einmal: Dass es mich mitten ins Herz trifft. Ich fühle mich angesprochen – vielleicht durch eine einfühlsame Nachfrage oder einen liebevollen Blick. Das kann von meinem Partner kommen oder von einem anderen Menschen. Manchmal ist es auch intensiv erlebte Musik, oder wenn ich draußen in der Natur bin. Auf einmal wandelt sich etwas in mir. Es ist eine spirituelle Erfahrung, dass ich die Verbundenheit wieder spüren und mich öffnen kann. Das wirkt sich dann auch in der Beziehung aus. Jetzt kann ich wieder ohne innere Vorbehalte zuhören und meinem Partner zeigen, was er mir bedeutet. Jetzt können wir uns wieder aneinander freuen, dankbar für das, was in unserer Beziehung möglich ist. Etwas in uns ist verwandelt. Verkrustungen sind aufgebrochen. So wie im Frühling die neuen, zarten Triebe aus den scheinbar toten Ästen wachsen.
Es ist wie ein Wunder.
Mechtild Alber
|
die 7 Wochen Aktion ist und bleibt für euch kostenlos! Über eine kleine Spende*, die wir für die Aktion im nächsten Jahr einsetzen, freuen wir uns dennoch.
Kontoverbindung:
IBAN: DE91 3706 0193 0013 8360 19
Pax Bank Köln (BIC: GENODED1PAX)
Inhaberin: AKF e.V.
Verwendungszweck: Spende 7 Wochen
*=Bei Spenden bis 300 € gilt der Bankauszug als Spendenquittung.
.
© 2020 AKF – Arbeitsgemeinschaft für kath. Familienbildung. Alle Rechte vorbehalten.