Brief 5 – Schutz(t)räume

„Boah jetzt lass mich eeeendlich rein!“, ruft Milo. „Nein!“, kommt es energisch von Eileen zurück. Milo hämmert mit den Händen gegen die Tür: „Mach die blöde Tür auf!“ – „Nei-hein. Das ist MEIN Zimmer.“ Milo versteht das nicht: Er will doch nur mit seiner Schwester spielen. Wie sonst auch. „Eileen braucht auch mal etwas Zeit für sich“, versucht Papa ihn zu beruhigen. Komisch, sonst ist es Papa doch immer so wichtig, dass die beiden Zeit gemeinsam verbringen. Am liebsten natürlich zu dritt mit ihm zusammen – als Familie eben. Warum findet er es jetzt in Ordnung, wenn Eileen sich so zurückzieht? Und überhaupt: ist das nicht total langweilig – so allein im Zimmer?

Was Eileen da gerade für sich haben möchte, könnte man auch ihren „SchutzRaum“ nennen. Menschen tut es gut, wenn sie Zeiten oder Orte haben, die nur für sie allein da sind. Da darf dann kein anderer rein. Eileens Zimmer ist so ein Raum. Aber auch die Zeit darin, ihre Gedanken oder die Erlebnisse, die sie mit ihren Freund:innen hat. Das ist ihrs. Da hat noch nicht mal Papa Zutritt.
Milo hat übrigens auch solche SchutzRäume. Als Papa ihn gefragt hat, ob Eileen mal mit zu seinem Hockey-Training kommen darf, ging das für ihn überhaupt nicht. Und zuschauen? Erst recht nicht! Das Hockey-Team ist Milos SchutzRaum.

Ganz für ihn allein. Das gibt es auch: SchutzRäume zu denen mehrere Menschen gehören.
Wenn Eileen, Milo und Papa abends im Wohnzimmer toben und zwischendurch kuscheln, ist das so ein SchutzRaum.
Der tut allen gut: Papa, wenn er mal wieder Stress auf der Arbeit hat. Milo, wenn das Training mal nicht gut läuft. Und Eileen, wenn ihr in der Schule alles zu viel ist.
Wenn die drei sich gegenseitig ihre eigenen SchutzRäume lassen, beschützen sie sich so auch gegenseitig. Das ist wichtig, aber nicht immer einfach. Milo merkt es gerade vor Eileens Tür sehr deutlich.

So ein SchutzRaum sagt auch: hier darfst du sein, wie du bist. Und weil das so ist, kannst du mal was riskieren oder eine Träumerei ausprobieren – zum Beispiel einen riskanten Spielzug im Training. Milo weiß, selbst wenn der schiefgeht, ist das nicht so dramatisch: SchutzRäume ermöglichen Träume. Und was für ein gutes Gefühl, wenn der Spielzug dann sogar noch klappt!

Euer David

Jedes Jahr gibt es auf der niederländischen Insel Ameland ganz viele Ferienlager von Kirchengemeinden aus Deutschland. Einige von ihnen haben den Text eines Kirchenlieds leicht verändert, in dem es darum geht, warum Gott als Schutzraum so gut ist. Denn auch ein Ferienlager ist für Kinder ein wichtiger SchutzRaum. Einer, in dem sie vieles entdecken und ausprobieren können. Einer, zu dem die Eltern keinen Zutritt haben.

Hier könnt ihr euch das Lied anhören:

Vielleicht habt ihr auch einen SchutzRaum, der so besonders ist, dass er ein Lied verdient. Wie würde der Text lauten? Ihr könnt natürlich auch einen ganz eigenen Text schreiben.

Audio spielen

Hier hört ihr den Song dazu in einer Instrumentalversion:

Auch Gott ist für uns SchutzRaum:

Sei mir ein sicheres Zuhause,
wohin ich jederzeit kommen kann!
Du hast doch zugesagt, mir zu helfen;
du bist mein Fels und meine Burg!
(Psalm 71,3)

Weil Gott das ist, ergeben sich ganz viele SchutzTräume für uns.

HÖR-TIPP:
Koenige und Priester - Alles ist möglich

Tipp:

  • Den "Bettkantenimpuls" für diese Woche findet ihr hier online oder als PDF zum Ausdrucken.
  • Erst später zur Aktion dazu gestoßen? Hier sind die bisherigen Briefe: Brief 1 | Brief 2 | Brief 3 |
    Brief 4
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  • Außerdem habt ihr hier auch während der laufenden Aktion noch die Möglichkeit euch anzumelden.
  • Wie gefällt euch die 7-Wochen-Aktion? Über Anregungen und Kritik freuen wir uns sehr: info@akf-bonn.de


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Quelle Fotos: Grafiken Patrick Schoden, envatoelements